Arequipa und der Colca Canyon

Von Cusco ging es mal wieder…natürlich – mit dem Nachtbus nach Arequipa. 10 weitere Stunden kommen auf unser Busstundenkonto. Leider hat Flo die Fahrt überhaupt gar nicht vertragen. Trotz Reisetablette war ihm die ganzen zehn Stunden so schlecht, dass ich sogar eine Tüte besorgen musste. Ausgerechnet jetzt damit anzufangen Busfahrten nicht zu vertragen ist ein schlechtes timing…es stehen uns wohl noch etliche Busstunden bevor…

Morgens halb sieben sind wir am Terminal von Arequipa angekommen, mit dem Taxi ging´s für 10 Soles in´s Hostal „Bothy“. Leider konnten wir erst 11.00 Uhr in unser Zimmer und haben uns vollkommen übermüdet in die Hängematten auf der Dachterrasse gelegt und erst mal ne Mütze Schlaf nachgeholt. Der Ausblick war allerdings toll.

So richtig gefallen hat es uns dort nicht. Es war ziemlich schmuddelig und obwohl warmes Wasser versprochen war, war die Dusche kalt 🙁 Also sind wir erstmal durch die Stadt gelaufen und haben uns ein neues Hostal gesucht, in das wir dann nach 2 Nächten umgezogen sind. Das „Inka Roots“ war echt schön, auch wenn auch hier die Dusche meistens kalt war 🙁

Von Arequipa hat uns jeder vorgeschwärmt, wie schön die Stadt sei…sie ist wirklich nicht hässlich, hat uns aber lange nicht so gut gefallen wie Cusco. Sie wird auch die weiße Stadt genannt, weil viele Gebäude aus „weißem“ Vulkanstein gebaut sind. Ja, also weiß ist für uns was anderes…war eher so ein beige-grau. Was wir allerdings wunderschön fanden, dass man immer die 3 schneebedeckten Vulkane gesehen hat, die Arequipa umgeben.

Einen Tag haben wir einen 4-stündigen Ausflug mit dem Seightseeing-Bus gemacht. Für 35 Soles (10 EUR) hat sich die Tour echt gelohnt. Es wurde viel unterwegs erklärt, und man ist nicht nur durch Arequipa gefahren, sondern hat viel vom Umland gesehen. Unter anderem haben wir auch „Queso Helado“, also Käse-Eis probiert. Das Witzige daran ist, dass in dem Eis gar kein Käse ist, sondern Vanille, Zimt und Milch. Es heißt nur so, weil die Farbe so aussieht. Naja, in unserem Sandkuchen ist ja auch kein Sand 🙂

Im Hintergrund wieder einer der 3 Vulkane

Im Hintergrund wieder einer der 3 Vulkane

Von Arequipa aus haben wir einen 2-Tagesausflug in den Colca Canyon gemacht. Der ganze Bus war voll mit Peruanern, wir waren die einzigen Ausländer. Neben uns hat ein voll nettes Pärchen aus Lima gesessen, und da er ein bisschen englisch konnte haben wir uns in den 2 Tagen super in spenglisch (spanisch – englisch 🙂 ) unterhalten.

Der Colca Canyon ist einer der höchsten Canyons der Welt mit knapp 5000 Metern Tiefe (oder Höhe? …kommt wohl drauf an wo man steht). Früh 8.00 Uhr wurden wir im Hostal abgeholt. Dann wurde noch ne gute halbe Stunde durch Arequipa gekurvt bis alle eingesammelt waren. Ne gute Stunde schlängelten wir uns dann durch den Stau aus Arequipa raus, bis der Busfahrer feststellte, dass etwas mit dem Reifen nicht stimmt. Seine Versuche, es irgendwie zu reparieren scheiterten, also ging´s ne Stunde durch den Stau zurück. Wir wurden an einem Platz rausgelassen und es hieß wir sollten 40 Minuten warten, der Bus würde jetzt in eine Werkstatt fahren. Nach einer Stunde hieß es, wir müssten eine weitere Stunde warten, es gäbe auch keinen anderen Bus, wir müssten also warten bis der Bus repariert sei. Im Endeffekt haben wir dann über 3 Stunden gewartet, und statt Abfahrt 8.00 Uhr ging es kurz vor 14.00 Uhr dann tatsächlich los…13.00 Uhr hätten wir aber eigentlich schon ankommen sollen…also wurden alle versprochenen Zwischenstopps auf den nächsten Tag verschoben. Einen Stopp gab es, auf fast 4900 Meter Höhe, wo wir schnell was essen konnten, denn aus dem geplanten Lunch 13.00 Uhr wurde ja nun auch nix. Unterwegs haben wir schon fleißig Coca-Blätter gekaut (schmeckt so wie Heu riecht…man kommt sich vor wie ein Alpaca 🙂 ) und beim Stopp noch schnell nen Coca-Tee getrunken, so haben wir die Höhe ganz gut weggesteckt, auch wenn man dort wirklich kaum noch Luft bekommt.

Schlussendlich kamen wir 17.30 Uhr in Chivay an und hatten gerade noch eine Stunde für die heißen Quellen. Hat kaum gereicht um sich bei der Eiseskälte dort aufzuwärmen, aber das 38° warme Wasser hat echt gut getan. Tagsüber scheint hier schön die Sonne, aber nachts waren es Minus 2°. Dann nur für 5 Minuten ins Hostal Sachen abstellen und dann ging´s zum Abendessen mit Tanz und Musik.

Das Video ist übrigens ein ganz traditioneller Tanz, den wir hier schon mehrfach gesehen haben. Selbst Kinder führen den auf. Ob das so ne tolle Erziehung ist, schon den Kindern zu zeigen, wie man sich in der Ehe verprügeln sollte…naja, am Ende fallen sie sich ja immer liebend in die Arme.

Gegen 21.00 Uhr sind wir hundemüde in die Betten gefallen, denn am nächsten Tag hieß es auch schon wieder 6.30 Uhr Abholung am Hostal, also 5.30 Uhr aufstehen 🙁 (hab ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich es hasse früh aufzustehen???)

Am nächsten Morgen haben wir uns bei Minus 2° echt den Hintern abgefroren. Aber sobald die Sonne rauskam wurde es spürbar wärmer.

Als erstes hielten wir in zwei Minidörfern die vollgestellt waren mit Touri-Ständen und wo man sich mit Adlern und Alpacas hätte fotografieren lassen können…auf sowas stehen wir ja total 🙁 Deshalb von uns Bilder vom „wirklichen“ Dorf.

Dann waren wir am Eingang vom Colca – Canyon. Wir durften pro Person 70 Soles (20 EUR) Eintritt bezahlen!!! Arequipenos, also die Einwohner von Arequipa, zahlen gar nix, und Peruaner gerade mal 20 Soles. Das fanden wir schon ne ganz schöne Frechheit. Einen Tag später haben wir in den Nachrichten gelesen, dass gerade geprüft wird, ob es rechtens ist, dass Deutsche im Disney-Land Paris mehr zahlen als Franzosen…da sollen die mal hierher kommen…Stellt euch mal vor, in Deutschland würde am Zoo oder Museum stehen: „Deutsche 2 EUR Eintritt, Ausländer 20 EUR“. Da könnten wir uns aber warm anziehen. Am meisten daran hat uns aber geärgert, dass wir nur ca. 10 Minuten in den Colca Canyon reingefahren sind bis zum „Condor-Kreuz“, wo es gerade mal 1500 Meter nach unten geht, und dann wieder zurück. Also waren wir nicht mal an der tiefsten Stelle. Hätten wir das vorher gewusst, hätten wir am Eingang gewartet, denn wir müssen keine 20 EUR bezahlen, nur um vielleicht einen Condor zu sehen. Ok, wir hatten Glück, wir haben einen gesehen. Und auch wenn die Viehcher voll hässlich sind (die haben einen Kopf wie Geier 🙁 ) ist es wirklich uuuunglaublich, wie riiiieeesig die sind. Mit ihrer Spannweite von bis zu 3 Metern sieht das schon Hammer aus wenn der über einem fliegt. Leider gibt´s davon nur ein verschwommenes Bild, so schnell war der wieder weg…

Auch hier waren solche Massen an Touristen. Wir würden diesen Ausflug so nicht nochmal buchen. Der Eintritt für den Colca Canyon lohnt sich unserer Meinung nach nur, wenn man auch länger im Canyon ist und nicht nur bis zum Condor Kreuz fährt.

Der Rückweg von Chivay nach Arequipa war landschaftlich allerdings spektakulär, und auf dem Rückweg haben wir auch endlich die schon auf dem Hinweg versprochenen Fotostopps gemacht. So eine Natur haben wir noch nie gesehen. Es war wunderschön.

Hier ist es üblich, dass man in Richtung Vulkan solche kleinen Steintürmchen stapelt, und dann darf man sich was wünschen. Soooo eine Riesenfläche davon haben wir auch noch nie gesehen. Sah wie ne Mondlandschaft aus. Auch wir haben natürlich ein Türmchen gebaut und uns gewünscht, dass unsere Reise genau so gut weitergeht wie bisher 🙂

Der Ausflug hat uns inklusiv Übernachtung und Frühstück in Chivay 130 Soles p.P. gekostet, also 37 EUR plus der Eintritt in den Canyon. Für einen 2-Tagesausflug also vollkommen ok, nur dürfte man diesen Ausflug unserer Meinung nach nicht „Colca Canyon“ nennen, denn davon hat man am wenigsten gesehen.

Da man sonst in Arequipa nicht viel machen kann, außer den Canyon tagelang zu Fuß zu erkunden (immer schön Bergauf und dann bei der Höhe!!!) und die Vulkane besteigen (wer steigt bitte freiwillig auf 5000 Meter und mehr?!) haben wir die Stadt nach einer knappen Woche wieder verlassen, zumal wir auch wortwörtlich ein Zeichen von oben bekommen haben, dass wir die Stadt nun zu verlassen haben: wir saßen beim Essen, hatten gerade unser leckeres Lomo bekommen und saßen (zum Glück!) unter einem Sonnenschirm, als auf einmal irgendwas von oben auf den Schirm knallte und dann auf den Boden – es war eine (dann) halbtote Taube; hätten wir nicht unter dem Schirm gesessen, wär sie uns voll auf den Teller geflogen – na wie lecker 🙁

Es heißt ja, alles Gute kommt von oben, bei uns aber nun schon zum dritten Mal das Schlechte: in Popayan (Kolumbien) ist ein Dachziegel auf die Schuhspitze von meinem Flip Flop geflogen, also wohl gerade mal 2 Zentimeter an meinem Kopf vorbei (und ich habe in Deutschland noch gesagt, jetzt sind wir gegen alles geimpft und dann fällt uns ein Dachziegel auf den Kopf…). In Cusco wurde gerade ein Haus neu verputzt und als wir in der Nähe des Gerüstes vorbei gegangen sind haben wir beide erstmal schön ne Ladung Putz abbekommen. Naja, aller guten Dinge sind 3, aller schlechten auch, also haben wir das ja jetzt hinter uns.

Und es ist mal wieder Zeit zu sagen, dass wir uns riesig freuen, dass ihr so fleißig unsere Berichte lest und kommentiert. Es ist schön zu wissen, dass ihr in Gedanken immer bei uns seid, auch wenn wir uns am anderen Ende der Welt rumtreiben. Wir haben euch alle sehr lieb, ihr seid in unseren Herzen und Gedanken immer dabei. Wir sind froh, so eine tolle Familie und tolle Freunde zu haben!

Besonderer Dank an Alle, die sich zu Hause kümmern, dass auch ohne uns alles läuft!

Bis zum nächsten Abenteuer,

Eure Weltenbummler

6 Gedanken zu „Arequipa und der Colca Canyon

  1. Heißersehnt den neuen Reisebericht und gleich eingeatmet.
    Wieder alles wunderschön beschrieben.
    Ihr friert Euch teilweise einen ab und wir schwitzen hier ohne Ende.
    Kein Tag, der uns nicht mindestens 30 bis 35 Grad beschert.
    Liebe Grüße aus dem heißen Deutschland.

  2. Nach den vielen prächtigen Farben, die ihr uns in euren Berichten mit den Fotos präsentiert habt, ist das Fehlen dieser recht gewöhnungsbedürftig. Andererseits würden sie in diese Landschaft nicht wirklich hineinpassen. Eure Strahlegesichter geben dem allen so viel Glanz und Farbe , dass man als Leser dem Staunen immer wieder ausgeliefert ist. Wunderbares Gefühl.

  3. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt. Wieder ein großartiges Erlebnis, das wir „miterleben“ dürfen. Die Steinmännchen sind übrigens in Norwegen verboten worden und werden zerstört, weil das Aufstellen so überhand genommen hat, dass es den Blick auf die Natur beeinträchtigt.
    Ich glaube, Alpacas sind inzwischen Eure Lieblingstiere. Die sind aber auch zu wollig und kuschelig.
    Liebe Grüße

    • Das ist ja interessant, dass das in Norwegen verboten wurde. Wir fanden den Anblick dort faszinierend, und zumindest dort wurde der Blick auf die Natur dadurch definitiv nicht zerstört!
      Und jaaaa, Alpacas sind soooo süß! Deshalb essen wir sie auch nicht!

  4. Spektakulär
    – auch wenn es auf den Fotos mit Sicherheit nicht so rüberkommt, wie Ihr es erlebt habt; so können wir uns doch eine kleine Vorstellung von der Schönheit der Natur machen.
    Auch die Alpacas sind ja so süß anzusehen 😉
    Und Eure Gesichter – immer wieder Lebensfreude pur 🙂

    VG Inchen

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