Puno – Lago Titicaca Peru

Puno ist nur sechs Busstunden von Arequipa entfernt (also eigentlich…unser Bus hat 7 Stunden gebraucht; wir müssen ja schließlich was für unser Busstundenkonto tun).Die Fahrt war naturmäßig mal wieder der absolute Hammer. Unterwegs haben wir Frauen in traditioneller Kleidung gesehen, die ihr Wäsche im eiskalten Fluß gewaschen haben, und immer wieder Herden von Alpacas und Lamas und kleine Gruppen Vicunas gesehen. Alpacas und Lamas sind hier übrigens immer in großen Herden und gehören immer Schäfern. Vicunas sind wildlebend und stehen unter Naturschutz und sind immer in Gruppen von 4-6 Tieren. Alle 2 Jahre werden sie beim traditionellen Scheren zusammengetrieben und es gibt ein großes Fest (wie schon gesagt, entweder wird hier gefeiert oder demonstriert  🙂 ). Die Tiere können nur auf über 4000 Meter Höhe leben und sind daher sehr selten. Die Wolle wird als seltenste und teuerste der Welt gehandelt und bringt pro Kilo zwischen 500 und 800 USD (!). Umso mehr geschockt waren wir von den Tonnen an Müll und Plastikflaschen am Straßenrand. Nicht selten kommt es vor, dass auch die Tiere den Müll fressen und dann elendig daran verrecken. Nur einen Tag später war hier der Feiertag „Pachama“ (Mutter Erde), der höchste Gott der Inkas (entweder wird gefeiert oder demonstriert). Absolut unverständlich für uns, wie man diesen Tag so feiern kann und gleichzeitig die „Mutter Erde“ so vollmüllt.

Wir haben während unserer Reise schon oft an Cafés oder Restaurants die von Ausländern betrieben werden Schilder gesehen, wo aufgerufen wird, sich einmal pro Woche zu treffen, um den Ort von Müll zu beseitigen. Die Idee an sich ist ja gut, aber wir werden einen Teufel tun, den Müll der Einheimischen aufzusammeln, und hinter uns werfen sie gerade die nächste Plastikflasche aus dem Bus. Denn glaubt bloß nicht, dass bei solchen Aktionen Einheimische dabei sind…

Jetzt aber zu Puno. Die 200.000 Einwohner Stadt liegt direkt am Titicacasee auf der peruanischen Seite. Im Vorfeld hat uns schon jeder gesagt, die Stadt sei soooo hässlich; wir fanden´s gar nicht so schlimm. Schön ist die Stadt wirklich nicht, aber es gibt eine Fußgängerzone und ganz nette Restaurants und vor allem wollten wir bestimmte Inseln im Lago Titicaca sehen, die man von der bolivianischen Seite nicht besuchen kann. Titicaca hat übrigens weder etwas mit Brüsten noch mit Fekalien zu tun.In Aymara (neben Quechua und spanisch Amtssprache in Peru) heißt titi „Puma“ und caca grau oder Felsen. Also ist es entweder der graue Puma oder der Pumafelsen.

Die Größe ist schon der Hammer; wenn man mit dem Boot auf dem See fährt kommt man sich vor, als wäre man auf einem Meer, weil man kein Ende sehen kann. Er ist mit seinen 3810 Metern Höhe der höchste schiffbare See der Welt, ist mit seinen 8288 km² 15,5 mal so groß wie der Bodensee, 178 km lang, bis 67 km breit und an seiner tiefsten Stelle 281 Meter. Und saukalt…zwischen 9 und 11 Grad.

Einmalig auf der Welt sind die schwimmenden Inseln los Uros, von denen es noch ca. 80 gibt, und auf denen mas o menos 2000 Menschen leben. Und die wollten wir unbedingt sehen.

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Los ging`s mit dem Boot, und erstmal mit Musik.

Und es war ein einmalig wunderschönes Erlebnis für uns. Es ist kaum zu glauben, dass es tatsächlich heute noch Menschen gibt, die wie vor hunderten von Jahren leben. Die Inseln werden aus Totora-Schilf gebaut, die Häuser und die Boote ebenso. Es war sehr merkwürdig, auf der Insel zu laufen, man hatte immer das Gefühl zu versinken. Die Inseln sind mit einem Anker festgemacht, und so können sie jeder Zeit ihren Standort ändern. Finden wir ganz praktisch; wenn einem z.Bsp. der Nachbar nicht mehr passt, schwimmt man einfach ein paar Meter weiter 🙂 Der untere Teil des Schilfes ist sogar essbar. Da er aber wie Sellerie schmecken soll haben wir auf eine Kostprobe verzichtet. Wir durften sogar in die Küche und in die Wohnräume gucken.

In einer Hütte leben ungefähr 10 Leute.

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Flo hat zwei Kindern einen Lutscher gegeben. Das hat sich so schnell auf dieser Miniinsel rumgesprochen, dass auf einmal alle Kinder aus ihren Hütten kamen und Flo hinterher liefen.

Man glaubt gar nicht, wieviele Kinder auf so eine kleine Insel passen 🙂 Zum Glück hatte Flo noch eine ganze Tüte auf dem Boot und verteilte sie dann an die Kinder. Es war unglaublich, wie sich diese Kinder über einen Lutscher gefreut haben. Diese strahlenden Kinderaugen werden wir so schnell nicht vergessen. Einigen haben wir noch dabei geholfen, das Papier vom Lolli abzubekommen…was alles andere als leicht war…die waren so scheiße verpackt! Ein kleines Mädchen hat ganz glücklich und erleichtert „ja“ gerufen und gestrahlt als der Lolli endlich ausgepackt war.

Jedem der auf eine dieser Inseln fahren sollte können wir nur empfehlen Süßigkeiten mitzunehmen und vielleicht auch Blei- oder Buntstifte. Es gibt nichts Schöneres, als glückliche, strahlende Kinderaugen!

Danach ging´s für uns weiter auf die Insel Taquile, auf der heute etwa 1600 Quechua leben. Das Volk auf der 5,5 km langen und 1,6 km breiten Insel wurde erst spät entdeckt, weil sie sich bei Ankunft von Fremden vor diesen versteckten. Berühmt sind die Inselbewohner heute wegen ihrer strickenden Männer.

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Die Insel wird deshalb auch „Insel der strickenden Männer“ genannt. Wir waren am Feiertag „Pachamama“ auf Taquile und hatten somit das Glück, typische Tänze auf dem Plaza de Armas sehen zu können.

Der Aufstieg in der Höhe hat uns wieder ganz schön viel Luft gekostet.

Zur Belohnung gab´s lecker Quinoa-Suppe (typische Gemüsesuppe) und Trucha (Forelle) bevor es zurück nach Puno ging.

Gefahren sind wir mit einem Speedboat, obwohl wir ein Slowboat gebucht hatten, weil wir nicht bereit waren, für das schnelle Boot 8 EUR p.P. mehr auszugeben…warum wir im Speedboat gelandet sind wissen wir nicht, wahrscheinlich mal wieder weil wir Glückskinder sind 🙂 So hat uns der Tagesausflug 50 Soles (14 EUR) p.P. gekostet, inklusiv Abholung vom Hostel und Mittagessen. Absolute Empfehlung von uns! Für uns war es ein wunderschöner Abschied von Peru, denn morgen geht´s weiter nach Bolivien.

Bis zum nächsten Abenteuer,

Eure Weltenbummler

5 Gedanken zu „Puno – Lago Titicaca Peru

  1. Strickende Männer – süß.
    Inseln aus Schilf, für den der sowas noch nie gesehen bzw. betreten hat, unvorstellbar. Sellerie mmmhhh, lecker 😉
    Es ist wirklich völlig paradox, unsere Mutter Erde zu feiern und die Vermüllung geht direkt nebenher weiter 🙁
    Alles ist wieder so geschrieben, als wären wir alle hautnah dabei 🙂 fantastisch.

    VG Inchen

  2. Ein Bericht wie eine wunderschöne Reisereportage.
    Und die Bilder mit den goldigen Kindern mit ihren Lollys,
    mir standen vor Rührung die Tränen in den Augen.
    was soll ich noch sagen – einfach nur schön. 🙂 🙂 🙂

  3. Wie schön zu lesen, die Augen zu schließen und ein bisschen mit euch zu reisen! Immer schön weiter machen, ich liebe es! Seid ganz herzlich gegrüßt von mir!!

  4. Es ist jammerschade, wie manche Völker mit der Natur umgehen. Aber ich weiß auch nicht, wie man das ändern kann. Hier ärgern wir uns über die vielen Vorschriften und Verbote, aber das kommt wohl nicht von ungefähr.
    Und Kinder, die sich über Kleinigkeiten noch so doll freuen können, sucht man leider bei uns vergebens.
    Liebe Grüsse

  5. Immer wieder tolle Berichte mit ebensolchen Fotos. Bei euch gibts so viel Neues, Interessantes und Liebenswertes zu sehen und erleben. Wenn für uns auch nicht live, aber durch die wunderbaren Schilderungen kommt man sich fast so vor.
    Lieben Dank, dass ihr uns das alles fast hautnah miterleben lasst.
    Was steckt doch da für Arbeit drin!?
    Liebsten Gruss von Mutti & Papa 🙂 🙂

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