Salento

Von Medellin ging es mit dem Bus via Pereira nach Salento. Auch wenn es nicht weit ist hat das ganze mit Umsteigen und Warten fast den ganzen Tag gedauert. Aber für 36.000 COP (13 EUR) ist das schon in Ordnung.

Unser erstes Hostel war das „Tralala“, wir fanden, dass passt gut zu uns 🙂 Und es war suuuuper schön. Leider konnten wir nur drei Nächte bleiben da sie ausgebucht waren und dann wechselten wir in´s „Los Colibris“ was nicht halb so schön war. Aber beide lagen genau im schnuckligen kleinen Zentrum.

Und NEIN – ich habe nicht jede Haustür fotografiert 🙂

Warum fährt man nach Salento? Zum einen liegt dieser kleine Ort mit ungefähr 7000 Einwohnern in der Zona Cafetera, also im Kaffee Dreieck, und ich als Kaffee – Junkie musste hier natürlich her, und zum anderen kann man hier durch das Valle de Cocora (Tal der Wachspalmen) wandern.

Aber schon allein für diesen wunderschönen, bunten Ort lohnt es sich hierher zu kommen. Unter der Woche war es hier ganz romantisch ruhig verschlafen. Aber am Wochenende hatte man das Gefühl, dass ganz Kolumbien in diesen Ort kommt. Der ganze Marktplatz ist voller Stände, auf der „Hauptstraße“ alle zwei Meter Musikanten. Wir wissen nicht, ob das jedes Wochenende so ist, denn hier waren auch zwei Feiertage und ein Radrennen. Und seit dem mal ein Kolumbianer eine Etappe bei der Tour de France gewonnen hat, sind die Kolumbianer ganz wild auf Radrennen.

Natürlich machten auch wir eine Führung in einer Kaffee-Finca. Jetzt wissen wir genau Bescheid, über Anbau und Verarbeitung und den besten Kaffee der Welt (vielleicht :-))

Schon in Medellin haben wir ein Pärchen kennengelernt; sie Schweizerin, er Ossi 🙂

Da Flo gern das vorletzte Spiel der Mainzer sehen wollte, und Micha nicht so gut zu Fuß ist, sind Sandra und ich alleine zum Valle de Cocora. Mit dem Jeep geht’s für 3400 COP (1,24 EUR) erstmal ne halbe Stunde Bergauf. Dann wandert man eine Stunde durch´s Tal, was noch ziemlich unspektakulär war.

Aber dann stand man auf einmal, wie aus dem Nichts im Regenwald. Es sah aus wie bei Indiana Jones und wir dachten, gleich kommt Tarzan an ner Liane angeflogen. Immer wieder mussten wir über kleine Brücken, bei denen wir froh waren, dass sie nicht so hoch waren, denn sie sahen nicht gerade Vertrauenserweckend aus 🙂

Nach 1,5 Stunden ist man auf 2650 Metern Höhe und dann kommt der letzte Kilometer des Hinweges…400 Höhenmeter auf 1 Kilometer!!! Ich kann euch sagen….erstmal ist die Luft da schon ganz schön dünne, dann war es warm, und dann sooooo steil bergauf; ich bin alle 10 Schritte angehalten zum schnaufen. Oben auf dem Gipfel gab´s ertmal ne Pause…

Dann geht´s nur noch 1,5 Stunden bergab, aber ganz easy, nicht so steil, und dort gab es die allerschönsten Aussichten auf das Valle de Cocora. Diese Wachspalmen sind so besonders, weil sie bis zu 60 Meter hoch werden können.

Die Natur ist fast unwirklich; auch, weil man IN den Wolken ist. Unbeschreiblich! Alle paar Sekunden sieht es anders aus; mal sieht man nüscht, weil alles voll Wolken hängt, und ein paar Sekunden später scheint die Sonne und man hat diese unglaublichen Aussichten.

Ich hätte nie gedacht, dass ich den kompletten Loop laufe; wir sind davon ausgegangen, dass wir irgendwann umkehren. Aber ich bin sooo froh, die Strecke komplett gelaufen zu sein, denn sonst wäre mir dieses unglaubliche Naturspektakel entgangen. Auch wenn ich nach diesen 5 Stunden sowas von fix und foxi war.

Flo und Micha haben sich auch nen schönen Tag gemacht. Sie haben Tischtennis und Canasta gespielt (unser neues Lieblingsspiel – wir sind süchtig danach! Also wer es nach unserer Rückkehr mit uns aufnehmen will sollte schonmal anfangen zu üben 🙂 Und Nik: da hilft dir dein Trumpf nicht weiter :-)) Und dann waren sie noch ziplinen

Und das Beste: Als wir zurück kamen, hatten die Männer Kartoffelsalat gemacht. Wir haben noch frisch gegrilltes Hähnchen geholt und dann alle lecker zusammen gegessen.

Am Abend sind wir in ein kolumbianisches „Clubhaus“ um Tejo zu spielen. Tejo ist eine moderne Version eines südamerikanischen Indianerspieles namens Turmequé. Beim Spiel versucht man, eine eiserne diskusförmige Scheibe, den Tejo in den Maßen 9 cm × 4 cm, in einen 19,50 m entfernten 15cm durchmessenden Kreis (genannt bocín) zu werfen und so die dort an dessen Rand aufgelegten dreieckigen Schwarzpulvertaschen, die Mechas zu treffen und explodieren zu lassen. Wenn eine Mecha getroffen wird, gewinnt der Einzelspieler oder das Team, unabhängig davon, wer der Mitte am nächsten liegt. Falls keine Mecha explodiert, gewinnt die Person oder das Team, dessen Tejo näher am bocín liegt. Touristen, also auch wir spielen mit 10 Metern Abstand, und da war es schon schwer zu treffen.

Sonst haben wir hier schön relaxed und unsere Zeit vertrödelt.

Bis zum nächsten Abenteurer,

Eure Weltenbummler

PS: wir freuen uns über jeden Kommentar von Euch! Schön, dass ihr auf diese Art und Weise mit uns reist! Und ja, wir kneifen uns fast täglich, weil wir kaum glauben können, was wir gerade erleben dürfen!

6 Gedanken zu „Salento

  1. Man könnte meinen, hinter jeder Tür wartet das Paradies und aus den Wolken springt gleich Frodo Beutlin hervor
    Melde mich hiermit auch zum Canasta-Spielen an

    VG Inchen

  2. Diese atemberaubende Natur zu sehen, ist wirklich jede Anstrengung wert. Ich kann gar nicht glauben, dass sich so viel Schönheit auf unserer Erde befindet. Man könnte denken, man befindet sich im Märchen und jeden Moment tritt man in Kontakt mit Elfen und sonstigen Fabelwesen. Grandios!

  3. HAMMER!! 🙂 was für eine grandiose Landschaft! Nicht zu vergessen natürlich die 5.000 tollen Haustüren 😉
    Schöne Bilder macht ihr da, euch scheint es fabelhaft zu gehen, das freut mich sehr.

    Genießt weiter euer Globetrotter-Dasein. I´m watching you 🙂

    glg
    Silke

  4. Hola amigos,
    Eure Erlebnisse und Eindrücke sind für uns zusammen mit den Bildern / Filmen ein großes Vergnügen.
    Ich wäre nie auf die Idee gekommen in Medellin die Favelas zu besuchen. Die frühere „Escobar-Stadt“ und sein Drogenimperium ist in so vielen Filmen thematisiert und dann liest man Euren Bericht und sieht die Bilder – fand ich super spannend und total überraschend!
    Schon jetzt sind durch die vielen Berichte so viele Eindrücke, außergewöhnliche Orte und Begegnungen zusammengefasst, die uns an Eurer Reise teilhaben lassen….und das schöne ist: there is a lot more to come! Supercool für Euch – aber eben auch für uns 🙂
    Apropos Berichte: Eure Canasta-Herausforderung nehme ich an! Übt noch ein bißchen. Der Trumpf wird auf meiner Seite sein. Wobei ich auch gerne mal eine Runde Tejo spielen würde, dann würde ich Euch Mechas um die Ohren fliegen lassen. Andere Länder – andere Spiele…Auch ein Beispiel, warum Eure Berichte für uns so interessant sind…
    In diesem Sinne bleiben wir Euch auf der Fährte, folgen Euch Dank dem world wide web auch in die abgelegensten Hostels und zu den landschaftlichen Highlights. Enjoy an have fun!
    Tanja und Nik (Mr. Trumpf)

  5. Die Bilder von Salento
    strahlen so viel Ruhe und Zufriedenheit aus.
    Auch hier wieder die farbenfrohen Häuser – wunderschön anzusehen
    und Flo mittendrin im Poncho.
    Regenwald und Wachspalmen, die bis in den Himmel wachsen, sieht aus wie Dinosaurierland.
    Kommt man sich nicht vor wie im Film?
    Weiterhin viel Spaß und neue Entdeckungen.

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