Tayrona Nationalpark

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Von Santa Marta wollten wir mit dem local Bus in den Tayrona Nationalpark.

Die Fahrt kostet 6000 COP p.P. (2,22 EUR) und dauert ungefähr ne halbe Stunde. Das Schöne hier am Busfahren ist, du musst dir keine Haltestelle suchen, sondern stellst dich einfach an den Straßenrand und hältst den Bus per Winken an.

Auf einmal hielt so ein kleiner Minibus (ohne jegliche Aufschrift) und fragte uns, ob wir in den Tayrona wollten. Für 10.000 COP würde er uns dorthin fahren. Wir sagten: nein, 6000 COP, er bot 8000 COP und wir stiegen ein. Kaum waren wir eingestiegen wurde uns bewusst wie dämlich wir waren; es gibt hier zwei absolute Grundregeln die man beachten sollte: 1. abends nicht alleine unterwegs sein 2. niemals in ein inoffizielles Taxi steigen (warum werden wir hier nicht näher ausführen, damit unsere Mütter noch beruhigt schlafen können 🙂 )

Was nun? Wir saßen ja schon drin….und da wir unsere Wertsachen nicht im Hostel lassen wollten, hatten wir schön unsere Pässe, unser ganzes Geld, sogar unsere Notreserve und alle Kreditkarten dabei…wir waren ein Jackpot für den Fahrer….

An der nächsten Ecke stieg noch ein Päärchen dazu. Wir waren schon etwas beruhigter…Nach ner guten halben Stunde hat uns der gute Mann schön am Eingang vom Park abgesetzt….het is noch immer jut jejange….sonst könnten wir ja auch grad diesen Beitrag nicht schreiben.

Es gibt 4 Eingänge zum Park. Wir kamen am „Entrada El Zaino“ an; ist glaub ich der Haupteingang für alle Touris.

Bevor wir den Eintritt bezahlen konnten, mußten wir uns einen Info – Film über den Park anschauen; da der komplett auf spanisch war, für uns natürlich sehr sinnvoll…dann bekamen wir ein „diehabengutzugehörtmärkchen“ und damit durften wir unser Eintrittsticket für 39.500 COP (14,63 EUR) kaufen, und haben so ein all inclusiv Bändchen bekommen was am Handgelenk getragen werden mußte. Einheimische zahlen übrigens nur 9000 COP und Studenten wohl nur 8000 COP (also Corinna, schnell hierher, solange du noch Studentin bist).

Im Internet hatte ich vorher gelesen, dass der Eintritt für bis zu 6 Tage gilt. Auf unserem Ticket konnte ich nix dazu finden….

Nach dem Eingang warten Minibusse, die einen für 3000 COP eine asphaltierte Straße bis zum richtigen „Dschungeleingang“ bringen. Die Strecke zu laufen würde ungefähr 45 Minuten dauern. Und da wir wußten, wir würden noch genug laufen, haben wir den Bus natürlich dankend in Anspruch genommen.

Und dann ging`s los. Man war wirklich direkt im Regenwald. Wir können gar nicht richtig beschreiben, wie uuuunglaublich schön der Weg war. Und vor allem wirklich alle paar hundert Meter anders. Durch Palmenwälder, am Meer entlang, durch dichten Dschungel

Wenn man gaaaanz langsam läuft, kommt man nach einer guten Stunde am ersten Campingplatz, Arrecife an. Hier gab´s für uns erst mal ne Frucht-Shake-Pause.

Im ganzen Park gibt es nur Hängematten oder Zelte; keine Sonnenschirme, Strandverkäufer oder Hotels.

Dann sahen wir den Strand von Arrecife.  Hier schäumt das Meer weiß, als wolle es alles ausspucken, was sich in die Wellen wagt. Die Brandung hat die Felsen um den Strandabschnitt in überdimensionale Kieselsteine verwandelt. Es war ein waaaahnsinnig schöner Anblick; wir hatten das Gefühl, wir können uns nicht satt sehen. Leider war es sehr bewölkt, so dass unsere Bilder diese Schönheit der Natur nicht annähernd widergeben könnnen.

Da das Meer hier wo wild ist, ist auch das Baden verboten. Also nur gucken mit die Augen, nicht anfassen. Im Video erkennt und hört man ganz gut was hier abging

Dann ging es nochmal 1,5 Stunden weiter.

Und dann erreichten wir den 3. und letzten Campingplatz, El Cabo San Juan. Uns hat es vor lauter Schönheit die Sprache verschlagen. Wir sind so froh, dass das hier ein Nationalpark ist, damit diese unglaubliche Natur so bleibt wie sie ist und nicht durch Tourismus, Hotelburgen oder ähnlichem zerstört werden kann.

Erst dachten wir, wir übernachten hier in einer Hängematte

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Doch dann sahen wir DAS

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Dort oben waren auch Hängematten. Und für 25.000 COP p.P. haben wir diesen Traumschlafplatz bekommen.

Den Rest des Tages verbrachten wir im glasklaren, kühlen Wasser und am Strand.

Von anderen Reisenden wurde uns im Vorfeld erzählt, im Park wären Getränke und Essen total teuer und schlecht. Das können wir so nicht sagen; es war natürlich teurer als im Supermarkt, aber wenn man berücksichtigt, dass hier alles per Pferd hergeschafft werden muss, weil es keine Wege für Autos gibt, waren sie absolut gerechtfertigt.

Unterwegs sind uns viele begegnet mit 10 Liter Kanistern Wasser und ihrem halben Hausrat; unserer Meinung nach vollkommen überflüssig; in jeder Bar hier kosten die Getränke mehr.

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Nach Einbruch der Dunkelheit begaben wir uns in unser Luxus-Nachtlager, mitten im Meer, mit diesem unglaublichen Ausblick

Seit dem wir hier in Kolumbien sind, sind es jeden Tag an die 40°C, und auch nachts kühlt es nur auf 27°C runter. Also hofften wir, dass dort oben ein angenehmes Lüftchen geht und wir eine angenehme Nacht in der schaukelnden Hängematte haben.

Doch scheißele Herr Eisele…die Nacht wurde zwar ein Traum, aber ein Albtraum. Es fing schon damit an, als wir uns mit unserem Sarong zudecken wollten, dass sowohl der, als auch die Hängematte bereits von der „schönen Meeresbrise“ durchnässt waren. Da es aber bereits jetzt schon sehr frisch war, blieb uns nicht anderes übrig, als und mit dem nassen Sarong zuzudecken. Wir hatten ja nix anderes, und außer dem T-Shirt und der kurzen Hose die wir anhatten, auch nix weiter dabei.

Das erhoffte kühle Lüftchen entwickelte sich in der nächsten halben Stunde zu einem ausgewachsenem arschkalten Sturm. In Verbindung mit den durchnässten Sachen war es unerträglich kalt. WAS NUN??? An Schlaf war nicht annähernd zu denken; wir dachten wirklich wir erfrieren – und das ist kein Spaß!

Eine Etage über uns waren Holzkabinen, die aber abgeschlossen waren, aber wir konnten uns davor auf den Holzboden legen, weil es dort windgeschützter war. In der Ecke kauernd, mit nassen Klamotten und nasser Decke hat uns wohl nur unsere gegenseitige Körperwärme irgendwie gerettet. Doch die Nacht schien endlos; sie wollte und wollte kein Ende nehmen. Wir wussten echt nicht was wir noch machen sollen, und der Wind wurde auch dort oben immer mehr. Wir hatten echt Schiß, uns die Erkältung unseres Lebens wegzuholen. Nach dem uns auf dem Holzboden sämtliche Knochen weh taten, und wir kein Auge zugemacht hatten, sind wir dann nach ein paar Stunden doch nochmal nach unten, in unsere Hängematte gezogen. Dort hatte der Wind ein bisschen nachgelassen und wir konnten für eine halbe Stunde schlafen. Dann wurde es zum Glück hell. DIE NACHT WAR GESCHAFFT! Das nennt man dann wohl Abenteuer…. Und dieser traumhafte Ausblick hat mich die schlimmste Nacht in meinem Leben schnell wieder vergessen lassen, und den Flo etwas später auch…

Eigentlich hatten wir überlegt, mehrere Nächte im Tayrona zu bleiben, aber nach der bescheidenen Nacht wollten wir doch lieber wieder zurück in´s Hostel.

Gegen 9.00 Uhr sind wir losgelaufen. Der Rückweg kam uns irgendwie länger vor als der Hinweg, dass ständige auf und ab schaffte uns total. Wir waren bestimmt so fertig, weil wir die Nacht kein Auge zugemacht hatten.

Am frühen Nachmittag kamen wir in unserem Hostel in Santa Marta an, wo wir unseren großen Rucksack stehen gelassen hatten. Dann sind wir direkt weiter mit dem local Bus nach Taganga, ein kleines süßes Fischerörtchen, nur eine halbe Stunde Busfahrt von Santa Marta entfernt. Dazu dann im nächsten Reisebericht mehr.

Auf der Busfahrt mußten wir übrigens für unsere riesen Rucksäcke den vollen Passagierpreis bezahlen….aber bei 1400 COP (0,52 EUR) pro Person (bzw. Rucksack) ist das dann auch egal 🙂

FAZIT: Der Tayrona ist von der Natur her mit das Schönste, was wir bis jetzt in unserem Leben gesehen haben. Für uns ein absolutes „must do“ in Kolumbien. Und wenn man sich einen anderen Schlafplatz sucht, ganz sicher auch für mehrere Tage.

Aus der Hitze Kolumbiens grüßen Euch Eure Weltenbummler

3 Gedanken zu „Tayrona Nationalpark

  1. BINGO ! Was für ein Bericht einschließlich der Bilder und dem Wellengetöse. Und trotzdem eure glücklichen Gesichter, die förmlich auf die nächsten Abenteuer gespannt sind. Das sind wir auch.

  2. Wow, das liest sich ja teilweise wie ein Krimi. Nun seid Ihr wieder aufgewärmt und bleibt hoffentlich von einer Erkältung verschont.
    So viele traumhafte Bilder, die Lust aufs Reisen machen.
    Toll, Euch weiterhin zu begleiten.Wünsche weiterhin tolle Abenteuer, die allerdings weniger schmerzhaft sind.
    Liebe Grüße Manuela

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