Don Det und die 4000 Inseln

Von Pakse ging es in 4 Stunden mit einem absoluten Schrottbus nach Nakasan. Wir waren froh einer der ersten gewesen zu sein die in den Bus einstiegen, denn später wurden Leute einfach auf leere Bierkisten im Gang platziert. So möchte ich keine 4 Stunden sitzen 🙁Von Nakasan ging es in 10 Minuten mit einem Longtailboot nach Don Det.

Don Det liegt im Gebiet der „4000 Islands“. In der Regenzeit nimmt der Mekong gewaltige Ausmaße an. Bis zu 14 Kilometer ist er dann hier im Süden von Laos breit – ein gewaltiges Binnendelta. Ein Labyrinth, durchfurcht von hunderten Kanälen, Stromschnellen und Inseln. Si Phan Don, wie das Gebiet heißt, bedeutet „4000 Inseln“. Einige von ihnen sind bewohnt, andere dienen den Bauern lediglich dazu, Reis und Gemüse anzubauen. Bei unzähligen Inselchen handelt es sich eigentlich nur um spärlich bewachsene Sandbänke, auf denen sich gelegentlich Wasserbüffel am Strand tummeln. Wie viele Inseln es tatsächlich sind, dürfte kaum nachzuvollziehen sein und hängt vom Wasserstand ab.

Bereits auf dem Boot kamen wir mit einem deutschen Pärchen ins Gespräch, Danny und Diana.

Auf der Insel trennten sich unsere Wege erstmal, jeder machte sich auf Unterkunftssuche.

Die ersten Unterkünfte am Anlegersteg waren ausgebucht, doch nach 10 Minuten hatten wir einen Bungalow für 60.000 Kip die Nacht, gerade mal 6,80 EUR. Leider war er nicht direkt am Mekong, aber mit unseren schweren Rucksäcken hatten wir keine Lust weiter durch die Mittagssonne zu stiefeln, und Hunger hatten wir auch. Also erstmal was leckeres zu futtern gesucht und dann gab´s einen ersten Erkundungsgang über die Insel. Schnell stellten wir fest, dass es viel zu heiß zum laufen war. Also ein Fahrrad gemietet, für einen Euro pro Tag. Ziemlich schnell hatten wir dann auch einen Bungalow gefunden, mit Terrasse direkt über dem Mekong, und das für 50.000 Kip, 5,58 EUR die Nacht! Die billigste Unterkunft unserer bisherigen Reise, und bei weitem nicht die Schlechteste.

Als wir dann schön bei einem Shake in einem Restaurant am Mekong saßen liefen Danny und Diana an uns vorbei. Sie hatten immer noch keinen Bungalow und liefen seit Stunden mit ihren riesigen Rucksäcken über die Insel. Abgesehen von einer „Bierpause“. Wir zeigen euch heute noch einen Vogel dafür 🙂

Am Abend trafen wir die Beiden wieder, berichteten froh von unserem Bungalow am Mekong. Die beiden schauten ihn sich an, und reservierten auch direkt für den nächsten Tag. Schnell war klar, dass wir 4 auf einer Wellenlänge lagen. Drei Tage später war ja auch Silvester und Danny fragte uns, ob wir das nicht gemeinsam feiern wollen.

Am nächsten Morgen zogen wir 4 also in den neuen Bungalow (also jedes Pärchen in Einen :-).

Die nächsten Tage verbrachten wir fast ausschließlich zu viert, und es war eine geile Zeit! Wir genossen es, endlich mal Leute zu treffen, die nicht erst Anfang 20 waren. Und wir hätten es kaum für möglich gehalten, dass es auf dieser Welt noch Leute gibt, die den selben bekloppten Humor haben wie wir!

Auf der Insel fühlten wir uns auch super wohl! Die Laoten waren hier viel netter, die Landschaft war toll, es gab nur Backpacker, nette Restaurants, super Stimmung, keine Straße, nur ein staubiger Sandweg, keine Autos, abends keine Straßenbeleuchtung. Einfach cool und chillig!

Am Besten gefiel uns, dass man hier nicht das Gefühl hatte, dass der Tourismus die Einheimischen verdrängt hat, sondern man war mitten drin im typischen laotischen Dorfleben. Wer Platz hatte, stellte irgendwo ne Hütte hin, die er vermietete.

Direkt an unserer Terrasse war der „Dorfwaschplatz“. Jeden Abend kurz vor Sonnenuntergang kam das halbe Dorf um sich dort zu waschen, Wäsche zu waschen, Zähne zu putzen. Es war jeden Abend auf´s Neue ein schönes Schauspiel.

Allerdings war mit Ausschlafen hier nix, denn sobald die Sonne aufging, war das selbe Spektakel wie abends…und es kamen sogar noch die knätternden Longtailboote dazu, womit die Inselbewohner zur Arbeit fuhren.

Es ist wirklich erstaunlich, wie wichtig für die Menschen in Asien der Mekong ist. Er ist eine Lebensader. Ohne ihn wäre für die Menschen hier vieles nicht möglich. Er ist auch in vielen Regionen die einzige Wasserquelle. Ohne ihn könnten sie sich nicht einmal waschen.

Wenn man das so bei uns in Europa sieht…der Rhein hat ganz sicher nicht diese große Bedeutung für uns.

Einen Tag haben wir uns Fahrräder geliehen und wollten zu einem Wasserfall. Wir haben einiges von der Insel gesehen, aber keinen Wasserfall 🙂

Dazu muss man allerdings eine Brücke überqueren um auf die Nachbarinsel Don Khon zu kommen. In Reiseberichten habe ich gelesen, dass man 25.000 Kip (2,80 EUR) bezahlen muss, um die 200 Meter lange Brücke zu überqueren. Die haben doch den Knall nicht gehört?! Das fände ich in Deutschland schon frech! Mittlerweile kostet die Brücke aber 35.000 Kip, fast 4 EUR!!! Hallo?! Geht´s noch?! Und natürlich müssen, wie immer in Asien, nur Ausländer bezahlen 🙁

Auf dem Hinweg war der „Abkassierer“ gerade mit einem Auto beschäftigt, da sind wir einfach an der anderen Seite vorbeigefahren.

Auf dem Rückweg haben wir beschossen, uns ganz leise der Brücke zu nähern, damit der „Abkassierer“ uns nicht hört, und dann mit Vollgas drüber zu fahren, und wenn uns jemand ruft einfach weiterradeln.

Diana fuhr als Erste, und leider haben wir nicht gesehen, dass am Anfang der Brücke riesige Holzbalken lagen, die gescheppert haben als würde die Brücke zusammenfallen als sie mit Vollspeed drüber radelte…soviel zu dem Thema leise sein…wir haben uns kaputt gelacht und sind weitergeradelt.

Danny ist dann in der Mitte der Brücke erstmal ganz cool stehen geblieben und hat Fotos gemacht 🙂

Dann kam Silvester. Und wir 4 hatten die tolle Idee, an diesem Tag einen Kanu-Ausflug zu machen.

Kurz nach 8.00 Uhr morgens war Start (wer soll da bitte bis Mitternacht wach bleiben können???).

DSCN2020

Auch wenn der Ausflug seeeehr touristisch war (aber man darf hier nicht ohne Guide padeln gehen) war der Tag echt schön, und für mich ganz besonders, eeeendlich mal wieder in nem Kanu zu sitzen!

Mittagspause war an nem netten Strand am Mekong, wo wir schön geplanscht haben, bis das Essen vom Grill fertig war (sorry, wir haben verpennt Fotos zu machen 🙁 )

Wir haben an dem Tag sogar die seltenen Irawadidelphine gesehen, von denen nur noch ca. 50 in der Gegend vorkommen. Foto gibt´s leider nicht, die sind immer viel zu schnell wieder abgetaucht.

Dann waren wir noch am größten Wasserfall Süd-Ost-Asiens. Joah….muss man net gesehen haben, war aber ganz nett, und Danny hat suuuper Fotos geschossen

Ich glaube gegen 17.30 Uhr waren wir zurück…keiner hatte mehr Bock auf paddeln, der Rücken tat weh und müde waren wir alle 4 irgendwie auch…

Also schnell mal nen leckern selbstgemachten Cuba Libre auf der Terasse trinken, duschen, essen…das war der Plan…aber erstens kommt es anders zweitens als man denkt: Zutaten für Cuba Libre hatten wir, aber keine Becher. Ich also zu Mama Bä, unsere Vermietern, ich brauche Plastikbecker…hat sie nicht verstanden; ich habe auf ein Glas gezeigt, also bekam ich 4 Gläser, die allerdings als solche kaum noch zu erkennen waren; man waren die babbisch 🙁 . Nun gut, mit Duschbad im Mekongwasser gewaschen (auf der ganzen Insel kommt nur Mekongwasser aus der Leitung), den Rest wird der Alkohol schon töten. Der erste Cuba zischte wie Appelsaft, war weg wie nix, also noch schnell nen Zweiten. Hatten wir uns bei so nem anstrengenden, sportlichen Tag, und dann auch noch Silvester, wohl verdient.

Nu aber unner die Dusche, wir treffen uns im Restaurant nebenan….so war der Plan…unsere Vermieter hatten gegenüber von unserem Bungalows so nen kleinen Konsum (wer nicht weiß was ein Konsum ist: Tante Emma Laden 🙂 ) und in dem lebten sie auch, daran mussten wir vorbei um in´s Restaurant nebenan zu kommen. Hier war schon das halbe Dorf versammelt und Mama Bä zog uns in den Komsum…da kann man ja nicht nein sagen…sofort wurden die Gläser mit Bier gefüllt, bzw. Eins, dass man, nach dem man einen Schluck genommen hat, weiterreichen sollte (sowas finden Flo und ich ja total lecker!). Auf dem Boden wurde immer mehr Essen hingestellt, frisch gegrillter Fisch (wirklich lecker!), Klebereis, irgendein Fleisch und keine Ahnung was noch. Wir dachten, Diana und Danny kommen ja gleich, dann gehen wir mit denen in´s Restaurant…so war der Plan…Danny und Diana kamen auch bald, aber keine Chance, Mama Bä zog natürlich auch sie in den Konsum. Und dann mussten wir trinken und essen und tanzen und lachen und umarmen und Fotos machen…und ständig steckte Mama Bä uns entweder mit einer Gabel für Alle oder mit ihren Fingern was zu Essen in den Mund (ja, auch sowas finden wir total lecker!). Aber die waren alle so herzlich und so eine Gastfreundschaft kann man doch nicht ablehnen, weil es nur eine Gabel gibt, oder? Wir holten dann unsere Zutaten für Cuba Libre und ich mixte fleißig für Alle…der Alkohol wird schon alles abtöten… Der Papa Bä war dann auch ganz angetan von dem Mix, und als unsere Flasche Rum alle war, spendierte er ne Flasche Whiskey (praktisch, wenn man in nem Konsum wohnt).

Aber wir 4 hatten immer noch einen tierischen Hunger, und ganz schön einen im Tee 🙂 Irgendwie schafften wir es uns zu verabschieden, sagten wir treffen uns mit Freunden und kommen und dann wieder…das war auch der Plan…

Danny und ich aßen einen Buger (keinen Burger!) der war sooo eklig, dass wir gelernt haben, man isst keinen Buger! (in der Speisekarte waren sooo viele geile Fehler; laß sich wie ein Witzbuch 🙂 )

Nach dem Essen wollten wir zurück, es war kurz nach halb zwölf, und wir wollten mit der Konsumgemeinschaft auf´s neue Jahr anstoßen…das war der Plan…aber als wir zurück zum Konsum kamen, war dort alles dicht?! Irgendwie hatten die wohl ohne uns keine Lust zum Weiterfeiern, oder haben den guten Cuba Libre nicht so vertragen?! Tja, wat nun? Und jetzt könnt ihr alle mal laut lachen: Wir waren alle 4 so hundemüde, dass wir uns voneinander verabschiedeten und in´s Bett gingen! Silvester kurz vor zwölf 🙂

Und trotzdem war es für uns alle wohl das außergewöhnlichste Silvester was wir je hatten und wir werden noch viele Jahre jedes Silvester daran zurück denken! So viel Spaß mit Leuten zu haben die einen nicht verstehen, und wir haben auch kein Wort verstanden 🙂

Zwei Tage später hieß es dann Abschied nehmen von Danny und Diana 🙁 🙁 🙁

Die Zeit mit euch war geil! Richtig geil! Und obersaulustig! Wir hoffen, wir sehen uns irgendwann wieder! In Berlin oder Mainz oder??? Passt auf euch auf! Und viel Spaß in Kambodscha und Vietnam!

Einen Tag mussten wir nun auf der Insel noch alleine verbringen, wir waren ganz traurig…zur Ablenkung gab´s nen Inselspaziergang und letzte Impressionen von Don Det.

Don Det war für uns ein schöner Abschluss von Laos. Die Insel hat uns wirklich super gefallen, es war eine schöne Zeit und für uns der schönste Ort in Laos.

Auch wenn man über so manche dreckige Gabel, Tasse, Teller hinwegsehen musste 🙂

Bis zum nächsten Abenteuer,

Eure Weltenbummler

4 Gedanken zu „Don Det und die 4000 Inseln

  1. Ich hab doch gewußt, dass irgendwann noch was Positives, Lustiges und erlebnisreiches von Laos kommen muss. Wenn man die richtige Gesellschaft findet und man gemeinsam lachen kann ist vieles doch schon ganz anders. Und die Beiden und ihr das passt eben. Die Sylvesterfeier werdet ihr nie mehr vergessen und ähnlich bestimmt auch nicht mehr erleben. Egal, wenn auch das Besteck ein bischen wenig war, ihr habt es ja ohne bleibende Schäden überstanden.
    Ich wollte noch erwähnen, dass der Rhein vor einigen Jahrzehnten lt. den Aussagen alter Mainzer ebenfalls zum Waschen und Wäschewaschen diente. Es gab die sogenannten Wäschbricke. Nur bei uns war die Entwicklung ein bischen (?) flotter als in Laos.
    Liebe Grüße

  2. Nun muss ich doch noch einmal ran!!! Dabei hatte ich doch wirklich keinen weltfriedensgefährdenden Kommentar geschrieben. Aber wer weiss, wie und von wem er interpretiert wurde!?
    Auf alle Fälle habt ihr wieder in Text und Bild wahnsinnig gut rübergebracht, , wie man in Laos lebt und feiert. Dabei noch auf Landsleute zu stossen, die so ticken wie ihr, kann wirklich nicht am Erscheinungsmangel liegen 🙂
    Gut, dass Cuba Libre alles wettmacht, was eine fehlende Gabel oder ein Mekong-getauftes Glas vermissen liesse ; es lebe die Silvesterparty in Don Det.!!!“
    Übrigens: schade, dass ich euch als Backpacker in 30 Jahren nicht mehr erleben kann, aber vielleicht erkennen euch die tollen Gastgeber Mama und Papa Bä wieder und Diana und Danny sind evtl auch mit von der Partie.
    Übrigens ein sehr interessanntes Gespann, die beiden Berliner, die ich ja auch in Thailand kennenlernen durfte.
    Eure Sicht der Dinge ist einfach fabelhaft.

  3. Ob man nun an Silvester 5 vor 12 ins Bett geht und erst am nächsten Morgen anstößt, oder bis nach Mitternacht wartet – das Neue Jahr kommt so oder so 😉
    Toller Bericht und tolle Fotos, die Euren ganzen Spaß super wiedergeben.
    VG Inchen

  4. Wow, wer hätte gedacht, daß Laos sich bei Euch mit so einem ,, Feuerwerk “ verabschiedet. Unzählbare Inseln, Bade- u. Waschtag der Einheimischen, `ne tolle Backpackerbekanntschaft, Radtour, Brückenmaut, Kanutour,sogar Delfine und was für`n Silvesterabend. Plan hin oder her, mehr geht nicht, oder?
    Weiterhin so viel Spaß und schöne Erlebnisse.
    Liebe Grüße Manuela

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