348 Tage bummelnd durch die Welt – unser Fazit

Ein Fazit von jedem von uns, was wir unabhängig voneinander geschrieben haben, deshalb ist einiges doppelt 🙂

Flo:

Ich bin sehr glücklich darüber, das Gefühl erlebt zu haben, wie es ist ein Jahr einfach frei zu sein. Ausschlafen, Länder bereisen, Natur und Sehenswürdigkeiten anschauen und nicht zuletzt andere Kulturen und Menschen kennenzulernen. Wahnsinn.

Schlimm war es zu sehen, dass in vielen Ländern das Thema Umweltschutz gar kein Thema zu sein scheint und es so nicht vorstellbar ist, dass wir das jemals in den Griff bekommen könnten.

Positiv, wie auch negativ überrascht haben mich die Menschen. Es ist kein Klischee, dass man von ärmeren Menschen alles bekommen kann und die Reicheren (z.B. Hardcore-Lowbudget-Traveler), das dermaßen ausnutzen, um auf Kosten der Anderen ihren billigen Traum leben zu können.

Viel gelernt haben wir. Andere Länder funktionieren ganz anders als Deutschland, aber sie funktionieren. Wir sollten aufhören zu glauben alle anderen sind doof und die Welt wartet nur auf uns.

Erstaunlich war es für mich, wie einfach alles war. Eigentlich ein XXL-Urlaub. Schnell hat man sich an den neuen Lebensrhythmus gewöhnt, bestimmt leichter als an den Zurückkehrrhythmus.

Kolumbien war mein persönliches Highlight. Die Lebensfreude dort auf unserer Reise unerreicht. Südamerika war für uns der interessantere Kontinent. Die Natur abwechslungsreicher, der nicht latainamerikanische Tourismus kaum vorhanden.

Ich freue mich nun wieder auf zu Hause. In den letzten Wochen setzte schon eine gewisse Reisemüdigkeit ein. Die Lust sich immer wieder auf neue Menschen und Länder einstellen zu müssen, wurde anstrengend. Die Neugier immer weniger. Die Sehnsucht nach etwas Gewohntem grösser. Ein wenig Angst vor der Rückkehr nach Deutschland bleibt. Vieles hat sich verändert in Europa und Deutschland und nicht zuletzt haben wir uns verändert.

Sjoukje:

Die meisten denken sicherlich: boah, ein Jahr reisen – wie toll! Doch das Reisen war für mich eigentlich nur eine Nebensache, wenn auch eine Tolle.

Für mich war wichtig, ein Jahr aus dem Alltagstrott herauszukommen; nicht einkaufen, kochen, putzen, Wäsche waschen und vor allem nicht zur Arbeit zu müssen.

Ein Jahr fast jeden Tag ausschlafen zu können war für mich ein Traum!!! Ich hasse es, früh aufstehen zu müssen. Vor allem, wenn es noch dunkel ist und am besten noch kalt und Regen oder Schnee 🙁

Wir hatten die letzten 7 Monate Hochsommer. Jeden Tag wenn ich vor die Tür ging strahlte mir die Sonne entgegen oder es war zumindest um die 30 Grad. Das heißt für mich: ein Leben mit Flip Flops oder Barfuß – ein Traum!

Wir haben ein Jahr lang jeden Tag nur Dinge gemacht auf die wir Lust hatten – fast zu schön um wahr zu sein!

Die letzten Wochen ist mir auch bewusst geworden, dass ich das letzte Jahr nicht mit Menschen verbringen musste, die mich nicht leiden können, oder die ich nicht mag – ein unbeschreiblich tolles Gefühl!

Vor der Reise dachten wir, wir werden so einiges vermissen. Tatsächlich haben wir nichts vermisst! Was ist schon das eigene Bett, Leberwurst und Schwarzbrot gegen diese große Freiheit die wir ein Jahr hatten?!

Das Reisen an sich war natürlich auch der Hammer. Es gibt nichts Interessanteres als fremde Länder, Kulturen und Menschen kennenzulernen. Und da wir wirklich sehr bummelnd unterwegs waren, hatten wir auch Zeit dazu.

Es gab auch nur eine Sache, die uns wirklich negativ aufgefallen ist und uns sehr zu schaffen macht: der Müll. Wir waren in den schönsten Landschaften dieser Erde, an Traumstränden – und dann überall dieser Müll. Wir sind alles andere als Umweltaktivisten, aber wir konnten immer wieder nur mit dem Kopf schütteln, wie wir Menschen mit unserer wunderschönen Natur umgehen. Wie egal den Menschen das vor allem ist.

Erstaunlich gut bin ich mit dem Thema Armut umgegangen. Ich habe gedacht, dass macht mir mehr zu schaffen. Aber leider haben wir gesehen, dass viele arme Leute auch wirklich faul sind. Sie sitzen den ganzen Tag in oder vor ihrer Hütte rum, umgeben von Müll. Und aufräumen und sauber machen hat nichts mit Armut zu tun!

Die schönsten Erlebnisse waren ganz sicher unsere Besuche aus der Heimat, die Begegnung mit sehr interessanten Menschen und die Natur; sie hat es geschafft uns oft mit offenem Mund dastehen zu lassen! Unsere Erde ist wirklich so wunderschön!

Und den Spruch: „Reisen bildet“ unterschreibe ich absolut. Es ist toll, was man beim Reisen so „nebenbei“ lernt.

Wir haben viel gelernt, gesehen, erlebt und gelacht! Es war ein unvergessliches Jahr! Wahrscheinlich haben wir in diesem Jahr mehr erlebt als die meisten in einem ganzen Leben!

Wir hatten sicher auch ganz viel Glück. Es ist uns nichts passiert, wir waren nicht wirklich krank.

Das Jahr war einfach nur toll! Es gibt keine Worte dafür!

2 Gedanken zu „348 Tage bummelnd durch die Welt – unser Fazit

  1. Liebe Sjoukje, lieber Flo,

    wenn ich auch schon sehr viel von Euch persönlich erzählt bekommen habe, so zeigt Euer privates Fazit noch einmal mehr, das Ihr doch die absoluten Reisemenschen seid.
    Dass Kolumbien DAS Highlight Eure Reise war, konnte man aus den Reiseberichten der vergangenen 348 Tage schon erahnen.
    Wie schön diese unsere Erde ist, erleben wir ja auch oft auf kleinen Reisen.
    Wir ALLE müssen diese schönen Fleckchen als ein großes Ganzes bewahren.
    VG Inchen & Max

  2. Liebe Sjoukje, lieber Florian,
    schaut Euch diesen Text kurz an.

    Ein Jahr ward Ihr nun fort,
    mal an diesem, mal an jenem Ort.
    So habt Ihr Länder und Leute kennengelernt
    und von Euern Abenteuern geschwärmt.
    Wir waren dabei, wenn auch in der Ferne,
    die Reiseberichte lasen wir alle mehr als gerne.
    Jeden Tag die e-Mails gecheckt,
    ob da wohl ein Hinweis steht.
    Auf jeden Bericht gespannt,
    in dem ein neues Abenteuer stand.
    Nun seid nicht traurig und verzagt,
    daß Euch der Alltag wieder hat.
    Das Jahr war für Euch wunderschön,
    vielleicht werdet Ihr ja mal wieder auf solch eine Reise gehn…

    Ganz liebe Grüße Manuela

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